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Freiheit auf zwei Rädern (Danke an Erik Beyen von der Salzgitter-Zeitung für diesen tollen Beitrag)
Viele Kinder in Salzgitter können sich nicht sicher mit dem Rad im Verkehr bewegen. Das will der Verein „Wir helfen Kindern e.V.“ ändern.
Fahrradfahren, und das mit dem eigenen, womöglich verkehrssicheren Fahrrad? Mit dem Rad zur Schule oder einfach mal Freunde besuchen: Nein, das kennen längst nicht alle Kinder. Geht es nach dem Willen des Vereins „Wir helfen Kindern“, ändert sich das nun für möglichst viele kleine Leute in Salzgitter. Im Rahmen eines Projekts will der Verein Kindern dabei helfen, Radfahren zu lernen und sich mit dem Rad sicher im Verkehr zu bewegen.
Damit nicht genug: Die Protagonisten wollen im Bedarfsfall sogar mit Rädern und Fahrradhelmen aushelfen. Zielgruppe sind besonders jene Kinder, die aus benachteiligten Verhältnissen kommen. Wie all das funktionieren soll, erklärten Barbara Henning, Volker Machura und Jürgen Kinzel vom Verein in einem Gespräch über das Projekt. Etwa 1350 Erstklässler besuchen in Salzgitter die Grundschulen. Von dieser Zahl gehen sie im Verein aus und stellen diese gegen eine erschreckende weitere Zahl: „Bei den Fahrradprüfungen in den vierten Klassen fallen über 50 Prozent der Kinder durch“, sagt Barbara Henning. An den Grundschulen werde zwar geübt. Leider würden aber nicht alle Eltern diesem Beispiel folgen, um ihre Kinder zu unterstützen. Welche Gründe es auch immer dafür gebe, meist betreffe es sozial benachteiligte Kinder. „Als wir das gehört haben, reifte die Idee des Projekts“, so Volker Machura. Denn aus seiner Sicht ist geübtes Radfahren mehr als Bewegung, nämlich Teilhabe und ein großes Stück Sicherheit im Straßenverkehr.
Im Verein reifen viele Projektideen zugunsten der kleinen Leute in Salzgitter. Und immer geht es um soziale Projekte mit Langzeitwirkung, auch Nachhaltigkeit genannt. Volker Machuras Augen leuchten, wenn er von dem einen oder anderen Projekt erzählt. So ein Leuchten in den Augen steckt an.
„Wir brauchen Flächen, auf denen die Kinder üben können, die auch von den Eltern leicht erreichbar sind.“
Volker Machura, Vereinsvorsitzender
Barbara Henning und Jürgen Kinzel hat es ebenso erwischt wie etwa 360 Mitglieder, die der Verein inzwischen zählt. Ihre Beiträge fließen in die Vereinsarbeit, reichen aber lange nicht für die Umsetzung der Projekte. Und darum steckt das Team um Machura viele Mitstreiter mit dem heilenden sozialen Virus an, den Präventionsrat der Stadt Salzgitter etwa, Oberbürgermeister Frank Klingebiel, die Verkehrswacht und viele weitere Mitstreiterinnen und Mitstreiter. „Wir sind überall auf offene Ohren gestoßen“, freut sich Machura.
So ein Netzwerk ist wichtig, denn neben finanziellen Mitteln braucht es vor allen Dingen eine gute Logistik für so ein Projekt: „Wir brauchen Flächen, auf denen die Kinder üben können, die auch von den Eltern leicht erreichbar sind“, so Machura. Schilder, Farbe für aufgemalte Verkehrswege, Helme und Räder.
Jede Fahrradspende ist mehr als erwünscht!!
„Viele Kinder haben heute gar kein Fahrrad mehr“, ergänzt Barbara Henning. „Vielleicht“, so überlegt Jürgen Kinzel, „lässt sich ein Verleih von Fahrrädern organisieren.“ Vielleicht ist gut. Wenn die Protagonisten um Volker Machura solche Dinge in den Raum stellen, dann bleiben sie dran. Schon im Februar soll es losgehen, das große Radfahr-Lernen. Dann wird es wohl bei allen Beteiligten auf ein feines Gespür und eine große Portion Fingerspitzengefühl ankommen.
„Da wird viel Überzeugungsarbeit nötig sein“, so Volker Machura in Bezug auf bestehende kulturelle Unterschiede, die sich als Hürde erweisen könnten, weil es wohl nicht immer erwünscht ist, dass Töchter etwa mit dem Rad fahren, aber: „Es geht um kulturelles Miteinander und kulturelle Teilhabe“, so der Vereinsvorsitzende.